Von Spanien lernen

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Leserbrief zu  “Schwester des spanischen Königs angeklagt” im Flensburger Tageblatt am 12.01.2016

Verkehrte Welt: Das bei uns oft als rückständige Amigo-Republik verschriene Spanien räumt auf mit Korruption und Vorteilsnahme. Im Aktuellen Prozess gegen die „gemeinnützige“ Stiftung Nóos werden sogar Vertreter des Königshauses vor den Kadi gezerrt und mit bis zu 20 Jahren Haft bedroht. Sie hatten mit Steuergeldern Kongresse veranstaltet, die in Wahrheit nur einen Bruchteil gekostet hatten; den üppigen Rest steckten sich die Stiftungsvorstände in die Taschen. In Spanien heißt das Untreue.

Hierzulande sind es nicht Aristokraten, sondern politische Eliten und Verbände, die das gleiche Spiel treiben. Beispiel gefällig? Für das (ganz und gar erfolglose) Goldene-Scheckenfalter-Ansiedlungsprogramm flossen 3,4 Millionen Euro, obwohl die sichtbaren Arbeiten – das Vernichten wertvoller heimischer Natur – nur etwa ein Zehntel gekostet haben können. Über den Verbleib der Restmillionen schweigt sich der Filz aus Landesregierung und Umwelt-Amigos aus. In Spanien heißt das Untreue – wie heißt es bei uns?

Kay Richert